Das Paradies

Im geistigen Reich, in seinem mittleren Teil, die “das Paradies” oder nach der Bibel “das Himmelreich” genannt wird, leben entwickelte Geister als männliche oder weibliche Persönlichkeiten. Im Paradies besteht kein Übel und keine Unvollkommenheit zum Unterschied von stofflichen Welten. Hier herrscht nur Herrlichkeit, Liebe, Gute und Gerechtigkeit, aber nicht Untätigkeit. Das Gesetz der Bewegung ist in allen Schöpfungsebenen gültig. Die Seligkeit der Geister liegt nicht in Tatenlosigkeit, sondern in fröhlicher, schöpferischer und gut organisierter Arbeit. Der Lebenszweck der Geister ist u.a. den anderen, bisher nicht entwickelten Geistern in der Stofflichkeit zu helfen, damit sie zur rechten Zeit ihre Entwicklung vollenden, und als reife Geister heimkehren. Diese Hilfe ist notwendig, wie es später erklärt wird.

Die entwickelten Geister vom Paradies können der Stofflichkeit nicht unmittelbar helfen, weil sie daran das Gesetz der Gleichart hindert. Trotzdem hat jeder Mensch seinen höchsten geistigen Führer im geistigen Reich. Der kann aber auf den Menschen nur durch Vermittler im wesenhaften Ring und in der Feinstofflichkeit einwirken, und diese Vermittler zulezt durch den Schutzgeist.

Im Paradies leben auch Kinder vom verschiedenen Alter, aber sie werden hier nicht geboren wie auf der Erde, sie haben keine Eltern, sie gehören allen. Sie entstanden ebenso aus Geistkeimen, doch wurden sie gerade in dieser Ebene als Kinder geformt. Sie müssen nicht der Entwicklung halber in die Stofflichkeit sinken, weil sie gleich vollendet sind. Aber es fehlt ihnen die Reife, die schrittweise in Kontakt mit entwickelten Geistern erreicht wird. Und so ist das Leben im Paradies bunt: dort gibt es männliche, weibliche Geister und auch Kindesgeister und jeder kann ein reiches Empfindungsleben führen. Alle Geister sind auf irgendwelche Weise aktiv. Müdigkeit und Überarbeitung kommen im Paradies nicht vor, weil das nur eine Auswirkung von Materie ist. Die Freude am Leben und an der ständigen Tätigkeit verursacht, unter anderem, dass es hier immer den Tag gibt, der heller als den Erdentag ist. Von Dunkel und Übel fehlt es jede Spur hier.

Eine Nachbildung des Paradieses bilden die höheren Ebenen der feinstofflichen Welt. Das ist ein weiteres Gesetz, nach dem jede niedere Welt durch die Nachahmung der höheren Welt gestaltet wird. Das Abbild kann nie mit dem Original übereinstimmen. Der niedere Welt, weil er immer dichter ist, weist größere Unvollkommenheit auf und ist nicht fähig, das Gleiche zu erzeugen, nur das Ähnliche. Das Leben auf Erden stellt eine Kopie der feinstofflichen Welt dar. Manche Leute glauben, die Astralwelt sei eine Nachahmung der Erde, denn sie sehen Kirchen, Schulen und Städte dort, die sich den irdischen ähneln. In Wirklichkeit gilt es umgekehrt, hier, auf der Erde wird die Astralwelt nachgeahmt. Ihr Bild tragen wir in unserem Unterbewusstsein, weil wir vor unserer Geburt dort als Seelen gelebt haben.

Mögen wir die Unterschiede in der Vollkommenheit der Verhältnisse im Paradies und auf Erden wegen Anschaulichkeit vergleichen. Auch im Paradies wachsen Blumen, aber ihre Vollkommenheit zeigt sich in schöneren und größeren Formen, in bunteren Farben und durchdringenderen Duften. Glockenblumen klingeln in wunderschönen Tönen und manche Blumen dienen als Gefässer feiner Getränke. Die Beschreibung der Kleidung von Geistern, die Schönheit ihrer Wohnungen und ihrer Umgebung würde wie eine Schwärmerei, ein Phantasiegebilde, ein Märchen klingen, das sich in Menschenbegriffen nicht völlig ausdrücken und vorstellen lässt. Der Mensch kann nur das vorstellen, was er erlebt hat, oder was gleichartig ist, was seinen Anschauungen gleicht. Da das Paradies einige Stufen höher als der Mensch steht, kann er sich nicht von dessen Vollkommenheit seine Vorstellung machen, weil unsere Sprache über keine geigneten Begriffe verfügt.

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